Die Geschichte von Willmering

Im Jahre 1135 schenkt Markgraf Diepold seinem Hauskloster der Benediktiner in Reichenbach am Regen neben anderen Gütern auch das Gut „Wiltmaring“. Das ist die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Willmering. Die im Katzbachtal und am Fuße des Buchbergs gelegene Gemeinde Willmering feierte daher im Jahre 1985 ihr 850-jähriges Jubiläum. In seiner Festrede zur 850-Jahr-Feier sprach der Historiker Professor Dr. Karl Bosl vom 1000-jährigen Willmering. Die Ortschaft Willmering war bereits seit dem 10. Jahrhundert Königsdorf und musste Haferabgabe für die Pferde leisten (Marchfutterort).

Der Verlauf der Geschichte hat unserem Land an der böhmisch-bayerischen Grenze übel mitgespielt, von den Hussiteneinfällen (1420 - 1434) angefangen, über die Glaubenswirren der Reformationszeit (16. Jahrhundert) bis hin zum 30-jährigen Krieg (1618-1648). Wie aus dem Schlossarchiv Waffenbrunn entnommen werden kann, litt auch Willmering durch die schwedischen Einfälle, vor allem 1633 und 1641 durch Plünderungen und Brandschatzungen. Im 18. Jahrhundert bestand Willmering nach dem Hofanlagebuch von 1760 aus 12 Anwesen.

Wenig Änderungen in den Besitzverhältnissen im Laufe der Jahrhunderte

Auch die Besitzverhältnisse zeigen auf, dass sich im Laufe der Jahrhunderte wenig geändert hat. Als Grundherrschaften treten immer auf: das Spital in Cham - ein ganzer Hof, weiter das Kloster Walderbach - drei ganze und ein Halbhof sowie das Erzdekanat Cham, die Paulanerpropstei Cham - je ein ganzer Hof und zwei Halbhöfe (Mühle), das Leimkapitel Regensburg und das Kastenamt Cham - je ein halber Hof. Auch das gemeindeeigene Hüthaus wird hier schon erwähnt.

  • Bei der Gemeindebildung von 1818 kam die Grafschaft Cham 1804 wieder zur Oberpfalz, wobei 1811 Willmering und Zifling mit den umliegenden Orten zum Steuerdistrikt Waffenbrunn zusammengefasst wurden.
  • Willmering blieb als selbständige landgerichtliche Gemeinde erhalten, wurde von da an zur politischen Gemeinde, zu einer Gliederungseinheit das Landgerichts und späteren Bezirksamtes Cham (1862).
  • Im August 1873 erlebte Willmering eine verheerende Brandkatastrophe. Wahrscheinlich durch Blitzschlag brach auf einem Gehöft ein Brand aus. Das Holzhaus und der Stall standen alsbald in hellen Flammen. Es gelang nicht, den Brand einzudämmen, und er griff auf weitere Höfe über.
  • Nach dem Brand zogen es einige Anwohner vor, das gegenüberliegende Ufer des Katzbaches zu bebauen. Durch weitere zahlreiche Um- und Neubauten wurde dadurch das Erscheinungsbild Willmerings wesentlich verändert.
  • Die Willmeringer Bevölkerung zählte jahrhundertlang kirchenrechtlich zur Pfarrei Cham. Als im Jahre 1923 Waffenbrunn zur Pfarrei erhoben wurde, kam Willmering zu dieser Kirchengemeinde.
  • In den sechziger Jahren unseres Jahrhunderts wurde in Willmering die Flurbereinigung durchgeführt, die sich fast zehn Jahre lang hinzog. Zudem wurden wasserbauliche Maßnahmen zum Uferschutz und zum Schutze vor Hochwasser vorgenommen.
  • Der Katzbach, damals an einigen Stellen bis zu zehn Meter breit, wurde begradigt. In der Dorfmitte schüttete man den Anger wegen Hochwassergefahr auf und schuf damit eine Grünfläche, die heute als Spielplatz dient.

Sitzende Madonna mit Kind in der Dorfkapelle Willmering

Auf dem Dorfanger in Willmering steht neben dem Katzbach, inmitten einer gepflegten Anlage, eine einfache halbrunde Wegkapelle, die im Innern ein beachtliches Werk der Holzschnitzkunst - um 1500 - birgt: eine fast lebensgroße, sitzende Madonna mit Kind.

Die Gebietsreform, die in den siebziger Jahren viel Unruhe in der Bevölkerung verursachte, berührte auch Willmering. Die Bestrebungen der Kreisstadt Cham, Willmering als „reiche Braut“ in die Stadt heimzuholen, wie es auch mit den umliegenden Ortschaften geschah, konnten damals nur durch das geschickte und diplomatische Verhalten des Willmeringer Bürgermeisters Michael Dankerl verhindert werden.

Es wurde 1978 mit Waffenbrunn und Pemfling eine Verwaltungsgemeinschaft mit dem Sitz in Willmering gegründet. Pemfling schied 1980 wieder aus und wurde eine selbständige Gemeinde, während Waffenbrunn und Willmering in der Verwaltungsgemeinschaft blieben. Die stetige und konstante Aufwärtsentwicklung der Gemeinde Willmering ließ die Einwohnerzahl auf über 2000 ansteigen. Das war für den Bayerischen Landtag auf Antrag der Gemeinde Waffenbrunn Anlass, die Verwaltungsgemeinschaft Waffenbrunn-Willmering zum 31.12.1997 aufzulösen. Willmering ist seit dem 01.01.1998 wieder eine selbständige Gemeinde mit einer leistungsfähigen Verwaltung.